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Arthroskopische Rotatorenmanschettennaht und Ballonspacer-Implantation

Das Wichtigste in Kürze

  • Operationsmethode hängt von der Reparierbarkeit des Rotatorenmanschettenrisses, dem Alter und Aktivitätsniveau der Patientin oder des Patienten sowie den individuellen Funktionszielen ab.
  • Arthroskopische Naht befestigt abgerissene Sehnen wirksam, eine Akromioplastik beseitigt mechanische Engpässe, und bioresorbierbare Spacer sind eine sinnvolle Rettungsoption bei irreparablen Rissen.
  • Diagnostisches Vorgehen – einschließlich körperlicher Untersuchung und moderner Bildgebung – ermöglicht einen individuellen Operationsplan.
  • Rehabilitationsprogramm in streng aufeinander­folgenden Phasen ist unerlässlich, um die Nahtstelle zu schützen und eine optimale funktionelle Erholung zu erreichen.
  • Begleitende Verfahren wie Rekonstruktion der oberen Kapsel oder Sehnentransfers können die Gelenkstabilität wiederherstellen und die langfristige Schultergesundheit unterstützen, wenn eine Standardnaht nicht möglich ist.

 

Winzige Zugänge. Eine hochauflösende Kamera. Und ein resorbierbarer Ballonspacer, der lautlos verschwindet, sobald die Kraft zurückkehrt! Die arthroskopische Reparatur der Rotatorenmanschette in Kombination mit der Implantation eines Ballonspacers verwandelt eine ehemals offene Operation in eine präzisionsgeführte, minimal-invasive Lösung. Diese Methode ist ideal für hartnäckige Risse, die sich konservativer Behandlung widersetzen: Sie zentriert das Gelenk neu, lindert Schmerzen und beschleunigt die Rehabilitation – und schont dabei gesundes Gewebe.

Dieser Artikel führt Sie durch klare Kriterien zur Patientenauswahl, Schritt-für-Schritt-Operationstechniken und stufenweise Rehabilitationsprotokolle, damit jede Schulter ihre Stabilität und Beweglichkeit mit Zuversicht zurückerlangt.

 

Indikationen und Patientenauswahl

Eine Operation wird empfohlen, wenn Schulterschmerzen oder Funktionsstörungen trotz angemessener konservativer Behandlung bestehen bleiben; die Eignung richtet sich nach Alter, Aktivitätsanforderungen und Rissmerkmalen.

 

Klinische Symptome und fehlgeschlagene konservative Behandlung

Die meisten Patientinnen und Patienten leiden unter anhaltenden Schulterschmerzen, die sich nachts verstärken oder bei Überkopfaktivitäten zunehmen. Häufig beschreiben sie ein dumpfes Tiefenschmerzgefühl, Kraftverlust beim Heben oder Drehen des Arms und einen eingeschränkten Bewegungsumfang.

Obwohl viele kleine Risse auf sechs Wochen gezielte Physiotherapie und entzündungshemmende Medikamente ansprechen, erfordert ein Riss, der weiterhin Schmerzen verursacht, alltägliche Tätigkeiten verhindert oder zu Muskelatrophie führt, eine chirurgische Abklärung.

 

Patient Factors

  • Alter: Jüngere Patientinnen und Patienten (< 40 Jahre) heilen vorhersehbarer; ältere weisen häufiger eine verminderte Sehnenqualität auf.
  • Aktivitätsniveau: Sporttreibende und körperlich Arbeitende benötigen eine robustere Naht und intensivere Rehabilitation.
  • Rissgröße: Klein (< 1 cm), mittel (1–3 cm), groß (3–5 cm) und massiv (> 5 cm) bestimmen Technik und Prognose.
  • Chronizität: Akute Risse (< 3 Monate) lassen sich besser mobilisieren; chronische Risse sind oft retrahiert und vernarbt, was den Erfolg begrenzt.

 

Diagnostische Abklärung

Die Diagnose beginnt mit einer gründlichen klinischen Untersuchung, in der Kraft, Beweglichkeit und Impingementzeichen beurteilt werden. Röntgenaufnahmen bewerten die Knochenanatomie und die Akromionform.

Ultraschall bietet eine dynamische und kostengünstige Beurteilung der Sehnenintegrität. Die Magnetresonanztomographie (MRT) liefert detaillierte Informationen zu Rissgröße, Retraktion und Fettinfiltration der Muskulatur.

In ausgewählten Fällen bestätigen CT-Arthrographie oder diagnostische Arthroskopie die Reparierbarkeit des Risses und unterstützen die Operationsplanung.

 

Operationstechniken

Arthroskopische Verfahren umfassen die Sehnennaht zur Wiederbefestigung am Knochen, die Akromioplastik zur Entlastung des Engpasses und die Ballonspacer-Implantation bei massiven, irreparablen Rissen.

  1. Arthroskopische Sehnennaht zur Wiederbefestigung der Sehne am Knochen, häufig mit Ankern.
  2. Akromioplastik zur Erweiterung des subakromialen Raums und Entlastung des Engpasses.
  3. Ballonspacer-Implantation bei irreparablen Rissen, um die Gelenkzentrierung mit einem bioresorbierbaren Implantat wiederherzustellen.

 

Arthroskopische Rotatorenmanschettennaht

Unter Allgemein- oder Regionalanästhesie legt die Chirurgin oder der Chirurg kleine Portale an und führt ein Arthroskop ein, um den Riss darzustellen. Nach dem Abtragen ausgefranster Sehnenränder und Präparation des Knochenfootprints werden Anker in den Humeruskopf gesetzt.

Fäden werden durch das Sehnengewebe geführt und geknotet, wodurch die Sehne an ihre ursprüngliche Insertion zurückgebracht wird. So wird die normale biomechanische Spannung wiederhergestellt und die Heilung ermöglicht.

 

 

Akromioplastik zur Erweiterung des subakromialen Raums

Degenerative Veränderungen verengen häufig den Raum unter dem Akromion und klemmen die Sehnen ein. Über ein laterales Portal fräst ein motorisierter Bohrer einen kleinen Teil der Unterfläche des Akromions ab, um mehr Platz zu schaffen.

Diese subakromiale Dekompression reduziert Reibung, senkt das Reverletzungsrisiko und fördert die langfristige Sehnengesundheit in Kombination mit der Naht.

 

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Ballonspacer-Implantation bei irreparablen Rissen

Bei massiven, chronischen Rissen, bei denen eine sichere Naht nicht möglich ist, wird ein mit Kochsalz gefüllter, bioresorbierbarer Ballonspacer (z. B. InSpace™) zwischen Humeruskopf und Akromion eingesetzt.

Der Spacer hält die Gelenkzentrierung aufrecht, reduziert Schmerzen und ermöglicht es den verbliebenen Muskeln, effektiver zu arbeiten. Innerhalb von 12–24 Monaten löst er sich schrittweise auf; bis dahin haben die Patientinnen und Patienten meist ausreichend dynamische Stabilität durch Rehabilitation erreicht.

 

Schritt-für-Schritt-Ablauf

Der Eingriff folgt einer strukturierten Abfolge aus präoperativer Vorbereitung, steriler Portalplatzierung, arthroskopischer Intervention und sorgfältigem Verschluss, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

  1. Die Chirurgin oder der Chirurg legt posteriore und anteriore Standardportale an und führt das Arthroskop ein.
  2. Das Rissmuster wird sorgfältig beurteilt und die Sehnenränder mobilisiert.
  3. Anker werden am präparierten Footprint platziert; anschließend werden Fäden durch die Sehne geführt und sicher verknotet.
  4. Falls erforderlich, erfolgt über das laterale Portal eine Akromioplastik, um den Engpass zu beseitigen.
  5. Bei irreparablen Rissen wird ein Ballonspacer in den subakromialen Raum eingebracht und mit steriler Kochsalzlösung aufgefüllt.
  6. Die Naht wird dynamisch getestet, um ihre Stabilität zu bestätigen und ein Restimpingement auszuschließen.
  7. Die Portale werden verschlossen und sterile Verbände angelegt.

 

Postoperative Betreuung und Rehabilitation

Ein phasenweise strukturiertes Rehabilitationsprogramm – von der anfänglichen Immobilisierung bis zu passiven und aktiven Übungen – ist entscheidend, um die Naht zu schützen und die Schulterfunktion wiederherzustellen.

 

Unmittelbares postoperatives Management und Immobilisierung

Patientinnen und Patienten tragen für 4–6 Wochen eine Schulter­schlinge (oft mit Abduktionskissen). Kältetherapie und verordnete Analgetika lindern Schmerzen und Schwellung. Passive Frühbewegungen beginnen innerhalb weniger Tage, um Steifigkeit vorzubeugen.

 

Physiotherapieprotokoll (passiv → aktiv) und Zeitplan

  • Wochen 0–2: Passive Pendelübungen und sanfte Bewegung im schmerzfreien Bereich.
  • Wochen 3–6: Allmählicher Übergang zu geführten und aktiv-assistierten Übungen unter Anleitung.
  • Wochen 6–12: Beginn des aktiven Kraftaufbaus der Rotatorenmanschette und Scapulastabilisatoren.
  • Monate 3–6: Fortschritt zu funktionellem Training, Ausdauerübungen und sportartspezifischen Drills.

 

Meilensteine für die Rückkehr zu Arbeit und Sport

  • Bürotätigkeit: 4–6 Wochen
  • Leichte körperliche Arbeit: 3–4 Monate
  • Überkopfsportarten oder schwere Arbeit: 6–9 Monate

Die Rückkehr hängt vom Heilungsstatus, dem Kraftaufbau und Schmerzfreiheit bei belastenden Aktivitäten ab.

 

 

 

Ergebnisse und Erfahrungen

Klinische Evidenz zeigt eine nachhaltige Schmerzlinderung und funktionelle Verbesserung nach arthroskopischer Naht, während Ballonspacer eine verlässliche Rettungsoption bei massiven Rissen bieten.

 

Funktionelle Resultate und Patientenzufriedenheit

Die meisten Studien berichten, dass 60–70 % der Patientinnen und Patienten deutliche Schmerzlinderung und eine verbesserte Beweglichkeit innerhalb von sechs Monaten erreichen. Die Zufriedenheit korreliert mit Rissgröße, Alter und Rehabilitationsdisziplin.

 

Komplikationen, Kontraindikationen und Re-Riss-Risiko

  • Re-Riss der reparierten Sehne, insbesondere bei großen oder chronischen Rissen
  • Infektion an den Portalstellen oder tiefe Gelenkinfektion
  • Postoperative Steifheit oder Adhesive Capsulitis
  • Ankerausriss oder Fadenversagen
  • Neurovaskuläre Verletzung (selten)
  • Ballonspacer-Migration oder Intoleranz

Ihr Ansprechpartner
Dozent Dr. med. Gerald Friedl

Haben Sie schmerzen oder benötigen einen Orthopäden? Geren helfe ich Ihnen weiter.

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