Warum das Ganze ersetzen, wenn man das Teil perfektionieren kann?
Jedes Jahr leiden Tausende unter Knieschmerzen durch lokalisierte Knorpelschäden – doch eine komplette Gelenkprothese ist nicht immer die Lösung. Hier setzt die Schlittenprothese nach Repicci an und revolutioniert das Verfahren. Dieser gelenkerhaltende Ansatz stellt die Mobilität wieder her, bewahrt die natürliche Anatomie und erspart den Trauma einer Totalendoprothese.
In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, wann eine partielle Knieprothese ideal ist, wie sie funktioniert und warum Innovationen wie Repicci und HemiCap® Patienten ihre Beweglichkeit zurückgeben, ohne dabei Bänder zu opfern oder zukünftige Revisionsoptionen einzuschränken.
Tauchen Sie ein in eine Behandlung, die nicht Ihr Knie ersetzt, sondern Ihr Leben wiederherstellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Schlittenprothesen : wie die Repicci- und HemiCap®-Systeme konzentrieren sich auf lokalisierte Knorpelschäden und erhalten gesunde Gelenkstrukturen.
- Kandidaten: umfassen Patienten mit Schmerzen, die auf ein einziges Kompartiment beschränkt sind, intakten Bändern und versagter konservativer Therapie.
- Chirurgischer Eingriff: ist minimalinvasiv, ermöglicht eine schnelle Mobilisierung und erzielt hervorragende Langzeitergebnisse (10–20 Jahre).
- Rehabilitation: legt Wert auf sofortige Belastung und strukturierte Physiotherapie, was zu hohen Zufriedenheitsraten führt.
- Vorteile: umfassen natürliche Kniekinematik, geringeres Trauma und schnellere Erholungszeiten im Vergleich zur Totalendoprothese.
Wann ist eine Schlittenprothese geeignet?
Die partielle Knieprothese richtet sich an Patienten, deren Knorpelschaden auf ein einziges Kompartiment des Knies beschränkt ist. Anstatt das gesamte Gelenk zu ersetzen, wird nur die abgenutzte Stelle erneuert, wodurch gesunder Knorpel, Bänder und Knochen erhalten bleiben.
Dieser gezielte Ansatz ist ideal für Personen, die bereits nicht-operative Therapien (wie Physiotherapie oder Injektionen) ohne dauerhafte Linderung ausprobiert haben und deren Röntgenaufnahmen oder MRTs zeigen, dass der Verschleiß auf ein Kompartiment beschränkt ist.
Typische Symptome
- Anhaltende, lokalisierte Schmerzen: an der Innenseite, Außenseite oder Vorderseite des Knies
- Steifheit: oder eingeschränkter Bewegungsumfang beim Beugen oder Strecken
- Schwellung: die nach Aktivität auftritt und wieder abnimmt
- „Knirschen“ oder Einklemmen: ein Gefühl im Gelenk
Indikationen für Repicci und HemiCap®
Die Repicci-Prothese, oft als „Gleitplatte“ bezeichnet, erneuert einen Femurkondylus mit einer Metallkappe und kombiniert ihn mit einer kleinen Kunststoffeinlage auf der Tibia. Sie imitiert natürliche Bewegungsabläufe und schont den Knochen. Das HemiCap®-System dagegen deckt nur die konkrete osteochondrale Läsion am Femur oder an der Tibia mit einer konturierten Metallkappe ab, die Knochenwachstum begünstigt.
Beide Implantate eignen sich am besten für fokalen Knorpelverlust, Osteonekrose oder kleine osteochondrale Defekte bei Patienten mit intakten Bändern und akzeptabler Beinachse.
Wodurch unterscheidet es sich von einer Totalendoprothese?
Im Gegensatz zur Totalendoprothese, die alle drei Kompartimente ersetzt und ein oder beide Kreuzbänder opfert, bleiben bei der Schlittenprothese diese Strukturen erhalten.
Da nur eine geringe Knochenmenge entfernt wird, erfahren Patienten oft eine natürlichere Kniebewegung, weniger postoperative Schmerzen und eine einfachere Möglichkeit zur späteren Revision, falls weiterer Verschleiß auftritt.
Diagnostischer Ablauf vor der Operation
Die Entscheidung für eine partielle Prothese basiert auf einer klinischen Untersuchung und detaillierten Bildgebung. Während des Arztbesuchs beurteilt Ihr Chirurg Ihr Schmerzbild, misst Ihren Bewegungsumfang und prüft die Stabilität der Bänder.
Belastungsröntgenaufnahmen zeigen das Ausmaß und die Lage der Gelenkspaltverschmälerung, während MRT- oder CT-Scans einen klaren Blick auf den Knorpelstatus, den Meniskus und eventuelle subchondrale Knochenveränderungen liefern.
Klinische Untersuchung und Bildgebung
Ihr Arzt vergleicht, wie Ihr Knie im Vergleich zur gesunden Seite funktioniert und fühlt, und testet auf kompartimentspezifische Druckschmerzen und Stabilität. Standaufnahmen zeigen, ob Achsfehlstellungen (wie Varus- oder Valgus-Deformitäten) korrigiert werden müssen.
Das MRT liefert detaillierte Informationen über Knorpeldefekte und schließt eine weit verbreitete Arthrose aus. Erst nach dieser gründlichen Abklärung können Sie und Ihr Arzt mit Zuversicht eine partielle Prothese statt einer Totalendoprothese wählen.
Beurteilung von Knorpel- und Bandzustand
Eine wesentliche Voraussetzung für die für die Schlittenprothese ist ein intaktes vorderes Kreuzband (VKB) und minimale Bandlaxität. Sind das VKB oder Seitenbänder beschädigt, würde das Gelenk mit einer Teilprothese nicht stabil bleiben.
Ihr Chirurg misst außerdem jede Achsendfehlstellung; kleinere Fehlstellungen können oft im gleichen Eingriff korrigiert werden, während starke Abweichungen eher für eine Totalknieprothese sprechen.
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Chirurgische Technik und Implantattypen
Die partielle Knieprothese wird durch einen kleineren Einschnitt – typischerweise 8 bis 12 cm – unter Vollnarkose oder Regionalanästhesie durchgeführt. Es dominieren zwei Hauptimplantattypen:
Repicci-Gleitplatte
Dieses Design erneuert einen Femurkondylus mit einer gebogenen Metallschale und kombiniert diese mit einer passenden Polyethylen-Schale auf der Tibia. Dadurch entsteht die natürliche Rückrollbewegung des Knies, sodass Sie das gewohnte „Scharnier“-Gefühl spüren.
HemiCap®-Oberflächenersatz
Hier deckt eine maßgefertigte Metallkappe den fokalen Defekt am Femur (oder an der Tibia) ab und bewahrt den umliegenden Knorpel und Knochen. Die Kappe wird mittels Pressfit-Verankerung eingebracht, sodass der Knochen in ihre geriffelte Oberfläche einwächst.
Operationsablauf
- Vorbereitung und Lagerung: Sie liegen auf dem Rücken mit dem Knie in gebeugter Position auf einer speziellen Oberschenkelstütze. Sterile Tücher isolieren das OP-Feld.
- Schnitt und Exposition: Ein kleiner mittiger oder leicht medialer Einschnitt ermöglicht den Zugang zum betroffenen Kompartiment. Weichteile werden vorsichtig zurückgehalten, um unnötiges Trauma zu vermeiden.
- Beurteilung und Ausrichtung: Mit Probespannern wird sichergestellt, dass wirklich nur das erkrankte Kompartiment behandelt wird, und die Beinachse wird überprüft.
- Knochenresektion: Präzise Schnitthilfen entfernen minimalen beschädigten Knochen und Knorpel vom Femurkondylus und dem angrenzenden Tibiaplateau.
- Implantatpositionierung:
- Für Repicci: Die Metallfemurkappe wird in die vorbereitete Fläche eingesetzt, und die Polyethylenschale auf der Tibia wird zementiert oder pressfit fixiert.
- Für HemiCap®: Die Kappe wird über den Defekt ausgerichtet, in ihren Schaft eingeschlagen und auf eine reibungslose Gleitbewegung gegen den gegenüberliegenden Knorpel überprüft.
- Temporärer Sitz und Kontrolle: Provisorische Implantate überprüfen die richtige Größe, Weichteilspannung und Kniekinematik. Gegebenenfalls werden Anpassungen vorgenommen.
- Endgültige Implantatfixation: Die endgültigen Prothesenteile werden mit Knochenzement oder pressfit fixiert, und das Knie wird durch Beugen und Strecken überprüft, um die Stabilität sicherzustellen.
- Wundverschluss: Weichteile und Haut werden in Schichten verschlossen. Ein steriler Verband und eine Kompressionsbandage minimieren die Schwellung.
- Übergang in den Aufwachraum: Sie werden in einen Aufwachraum gebracht, wo die Schmerztherapie beginnt und die physiotherapeutische Mobilisierung oft bereits nach wenigen Stunden erfolgt.
Haltbarkeit und Lebensdauer partieller Prothesen
Moderne Teilprothesen zeigen eine zuverlässige Funktion über 10–20 Jahre, abhängig von Aktivitätsniveau und Implantattyp.
Die Abriebsraten sind geringer als bei Totalendoprothesen, da die Kontaktfläche kleiner ist und der natürliche Knorpel in den unbelasteten Kompartimenten erhalten bleibt.
Revision und Umwandlung in eine Totalendoprothese
Tritt zusätzlicher Verschleiß in benachbarten Kompartimenten auf, kann die Teilprothese entfernt und das gesamte Gelenk ersetzt werden.
Da nach dem Teilverfahren die meisten Knochen und alle Bänder intakt bleiben, ist die Revision technisch einfacher und erzielt bessere Ergebnisse als die Revision einer Totalendoprothese auf eine weitere Totalendoprothese.
Postoperative Rehabilitation
Frühe Bewegung ist entscheidend. Patienten beginnen in der Regel bereits am Tag der Operation mit sanften Beuge- und Streckübungen, um eine Gelenksteifheit zu vermeiden.
Das Gehen mit Krücken oder Gehhilfe startet sofort und wird schrittweise zur Vollbelastung gesteigert, sobald es toleriert wird.
Zeitplan für Belastung und Rückkehr zur Aktivität
- Tag 1–2: Die stationäre Physiotherapie konzentriert sich auf das Aufstehen, einige Schritte zu gehen und grundlegende Bewegungsübungen.
- Woche 1–2: Übergang von den Gehhilfen; Erhöhung der Übungintensität zum Wiederaufbau der Quadrizepskraft.
- Woche 6–8: Die meisten Patienten erreichen 0–120° Bewegungsumfang, was das Treppensteigen und die meisten Alltagsaktivitäten ermöglicht.
- 3–6 Monate: Rückkehr zu gelenkschonenden Sportarten (Radfahren, Schwimmen, Wandern), sobald Kraft und Ausdauer ausreichend aufgebaut sind.
Regelmäßige Nachuntersuchungen überwachen Heilung, Funktion und Implantatposition.
Vorteile des partiellen Knieersatzes
Der partielle Ersatz bietet mehrere klare Vorteile. Durch den Erhalt Ihrer natürlichen Bänder und gesunden Knorpel bleibt eine natürlichere Kniekinematik erhalten und die Propriozeption (Ihr Gelenkstellungsgefühl) bleibt bestehen.
Der kleinere Einschnitt und die gezielten Knochenresektionen führen zu geringerem Blutverlust, niedrigerem Infektionsrisiko und reduzierten postoperativen Schmerzen.
Die meisten Patienten erleben kürzere Krankenhausaufenthalte – oft nur drei bis fünf Tage – und eine schnellere Rückkehr in den Alltag im Vergleich zur Totalendoprothese.