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Impingement-Syndrom der Schulter: Operative Behandlung erklärt

Das Wichtigste in Kürze

  • Subakromiales Impingement: verengt den Raum unter dem knöchernen Schulterdach, klemmt Sehnen und Schleimbeutel ein und verursacht Schmerzen sowie mögliche Sehnenschäden.
  • Operation: wird nach 3–6 Monaten erfolgloser Physiotherapie, Medikation und Injektionen sowie bildgebend bestätigten Strukturproblemen in Betracht gezogen.
  • Arthroskopische Dekompression: entfernt entzündetes Gewebe und fräst Knochensporne über kleinste Schnitte; offene Techniken bleiben komplexen Fällen vorbehalten.
  • Rehabilitation: beginnt wenige Tage nach der Operation mit sanfter Bewegung, steigert sich zur Kräftigung und ermöglicht meist leichte Arbeit nach 6–12 Wochen sowie volle Aktivität nach 3–6 Monaten.
  • Die meisten Patientinnen und Patienten: gewinnen schmerzfreie Funktion zurück; seltene Komplikationen sind möglich. Nicht-operative Alternativen umfassen gezielte Therapie, Stoßwellenbehandlung und Kortisoninjektionen.

 

Leiden Sie unter hartnäckigen Schulterschmerzen, die einfach nicht verschwinden? Wenn Ruhe, Entzündungshemmer und gezielte Physiotherapie über drei bis sechs Monate keine anhaltende Linderung gebracht haben, kann die arthroskopische subakromiale Dekompression der entscheidende Wendepunkt sein. Durch winzige Schlüsselloch­inzisionen entfernt Ihre Chirurgin oder Ihr Chirurg den entzündeten Schleimbeutel und Knochensporne – oft dürfen Sie noch am selben Tag nach Hause.

Stellen Sie sich vor, Sie tauschen nächtliche Schmerzen und Kraftverluste gegen eine geschmeidige, schmerzfreie Armhebung ein. Wenn Sie Ihre volle Beweglichkeit zurückerlangen möchten, erfahren Sie hier, wie der Eingriff abläuft und wie er Ihnen hilft, wieder das zu tun, was Sie lieben!

 

Was ist ein subakromiales Impingement?

Ein subakromiales Impingement entsteht, wenn der enge Raum unter dem Akromion – dem knöchernen „Dach“ der Schulter – die Sehnen der Rotatorenmanschette und den Schleimbeutel zwischen Knochen und Sehne einklemmt.

Bei jeder Überkopf­bewegung werden diese Strukturen zusammengepresst, was Entzündungen und Schmerzen verursacht. Langfristig können wiederholte Einklemmungen zu Sehnendegeneration oder -rissen und zunehmender Schwäche führen.

Anatomische Faktoren wie ein hakenförmiges Akromion, degenerative Veränderungen im Akromioklavikular­gelenk oder Schwellungen durch Überlastung können den normalen Abstand von etwa einem Zentimeter verringern und so Reizung, Entzündung und nächtliche Schmerzen auslösen.

 

 

Pathophysiologie: Akromion, Bursa und Rotatorenmanschette

Unter normalen Bedingungen gleiten die Sehnen der Rotatorenmanschette dank des Schleimbeutels reibungslos unter dem Akromion. Wachsen Knochensporne, verdickt sich ein Band oder schwillt eine Sehne an, verengt sich der Durchgang; Reibung löst Entzündungen aus, das Gewebe schwillt weiter an, und die Einklemmung verstärkt sich. Unbehandelt können partiell oder vollständig gerissene Sehnen entstehen.

 

Operationsindikationen

  • Beschwerden bestehen länger als drei bis sechs Monate trotz Ruhe, NSAR, gezielter Physiotherapie und/oder Kortisoninjektionen.
  • Alltag und Schlaf sind weiterhin eingeschränkt, obwohl Sie konsequent rehabilitieren.
  • Bildgebungen zeigen strukturelle Auffälligkeiten – Knochensporne, hakenförmiges Akromion, Kalkdepots oder Bursitis –, die weiter einklemmen.
  • Konservative Maßnahmen verhindern Sehnenreizung und Fortschreiten der Schädigung nicht.

 

Operative Techniken

Das Ziel der Dekompression ist es, den subakromialen Raum zu erweitern und so den mechanischen Konflikt zu beseitigen. Standard ist die minimal-invasive Arthroskopie, während mini-offene oder offene Verfahren komplexen oder Revisionsfällen vorbehalten sind.

 

Arthroskopische subakromiale Dekompression

Wesentliche Schritte über kleine Portale unter Kamerasicht:

  • Kleine Schnitte mit Kameraführung
  • Entfernung des Schleimbeutels und Abfräsen von Knochenspornen
  • Zusätzliche Maßnahmen: Glättung von Knorpel, Needling der Sehnen und Entfernen von Kalkdepots

 

Mini-offene oder offene Verfahren

Bei ausgeprägten knöchernen Deformitäten oder erfolgloser Arthroskopie ermöglicht ein größerer Schnitt die direkte Sicht. Die Schritte ähneln der Arthroskopie, die Erholungszeit ist jedoch länger.

 

Ablauf des Eingriffs

Unter Vollnarkose und optionalem Plexusblock entfernen die Operateurinnen oder Operateure gezielt den Schleimbeutel, glätten Knochen und lösen Bänder – meist in weniger als einer Stunde. In der Regel können Sie noch am selben Tag oder nach einer Nacht Klinikaufenthalt nach Hause.

 

Präoperative Phase

Vor dem Eingriff treffen Sie das Team zur medizinischen Abklärung, Bildbeurteilung und Anästhesieplanung. Das Optimieren der allgemeinen Gesundheit – Rauchstopp, Kontrolle des Diabetes oder Verbesserung der Fitness – senkt Risiken und beschleunigt die Genesung.

 

Schritt-für-Schritt-Ablauf

  1. Vollnarkose mit optionalem Plexusblock
  2. Zwei oder drei 3–5 mm Hautschnitte für Arthroskop und Instrumente
  3. Entfernung des entzündeten subakromialen Schleimbeutels
  4. Abfräsen von Akromial-Knochenspornen mit einer Fräse
  5. Teilweise Freilegung des Korakoakromial­bandes
  6. Optionales Glätten von Knorpel und Entfernen von Kalkdepots
  7. Wundverschluss mit kleinen Nähten oder Klebestreifen

 

Genesung und Rehabilitation

Die Physiotherapie beginnt nach wenigen Tagen mit sanften Bewegungen, steigert sich über sechs Wochen zur Kräftigung. Leichte Tätigkeiten sind meist nach 6–12 Wochen möglich, körperlich belastende Aktivitäten nach 3–6 Monaten.

 

Unmittelbare postoperative Versorgung

In den ersten zwei bis drei Tagen werden Schmerzen mit oralen NSAR oder kurzfristigen Rezeptanalgetika sowie regelmäßiger Kühlung behandelt. Nach etwa 48 Stunden wird der Verband gewechselt, und sanfte Pendelbewegungen beugen Steifheit vor.

 

Immobilisierung

Eine Schlinge wird kontinuierlich in der ersten Woche getragen. Danach reduzieren Sie die Nutzung schrittweise, während verordnete Bewegungen zunehmen – ein Gleichgewicht zwischen Schutz und Beweglichkeit.

 

 

Physiotherapie

Die Therapie startet innerhalb von 48 Stunden mit passiven und aktiv unterstützten Übungen. In Woche 4–6 stärkt leichtes Widerstandstraining die Muskulatur; nach drei Monaten bereiten dynamische Stabilisations­übungen auf volle Aktivität vor.

 

Rückkehr zu Arbeit und Sport

Zu nicht körperlicher Arbeit kehren die meisten nach sechs bis acht Wochen zurück, sobald schmerzfreie Hebung und Grundkraft erreicht sind. Körperlich belastende Arbeit und Überkopf­sport folgen meist nach fünf bis sechs Monaten, abhängig von funktionellen Tests.

 

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Erwartete Ergebnisse & Risiken

Die meisten Patientinnen und Patienten erleben deutliche Schmerzlinderung und eine wiederhergestellte Beweglichkeit bei gleichzeitig geringerem Risiko zukünftiger Rotatorenmanschetten­schäden – jedoch sind Komplikationen möglich.

 

Schmerzlinderung und Mobilität

Die erfolgreiche Dekompression befreit Sehnen und Schleimbeutel vom mechanischen Druck, verbessert Kraft und Komfort und ermöglicht ein natürliches Gefühl bei Alltags- und Sportaktivitäten.

 

Mögliche Komplikationen

  • Oberflächliche oder tiefe Infektion (<1 %)
  • Nerven- oder Gefäßverletzungen durch Portalplatzierung
  • Anhaltender Schmerz oder erneutes Impingement mit Revisionsbedarf (0,2–0,4 %)
  • Schultersteife (Adhäsive Kapsulitis)
  • Hämatom oder Blutung mit Drainagebedarf

 

Vorbeugung von Rotatorenmanschetten-Schäden

Durch Beseitigen der Sehnenreizung schützt die Operation die Rotatorenmanschette vor Abnutzung, senkt das Risiko von Rissen und chronischer Dysfunktion. Glatte Gleitflächen verteilen die Belastung gleichmäßiger, und eine strukturierte Rehabilitation stärkt die Stütz­muskulatur, um Rückfälle zu minimieren.

Ihr Ansprechpartner
Dozent Dr. med. Gerald Friedl

Haben Sie schmerzen oder benötigen einen Orthopäden? Geren helfe ich Ihnen weiter.

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